CONSILIUM CURATIO VALETUDO


(Beratung Behandlung Gesundheit)

Zahnarztpraxis Thorsten Kurt


Praxis Thorsten Kurt
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Ausland Mongolei

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Mongolei - ab dem 18.07.2013 für drei Wochen

Nachdem ich schon 2009 einen Arbeitsaufenthalt für „Zahnärzte ohne Grenzen“ in Asien, Nepal, absolviert hatte, führte mich mein Einsatz ab dem 18.07.2013 für drei Wochen in die Mongolei. Nach einem Flug ab Berlin über Moskau landete unsere Gruppe bestehend aus 20 Kollegen und 20 Helferinnen, darunter auch meine Auszubildende Stefanie Junge, in der Hauptstadt Ulaanbaatar. Es folgte ein 1,5 stündiger Inlandsflug nach Bayankhongor. Am folgenden Morgen starteten die Gruppen, jeweils bestehend aus 2 Zahnärzten und 2 Helferinnen, begleitet von Dolmetschern, die vom Mongolischen ins Deutsche übersetzten, in russischen geländegängigen Kleintransportern über feldwegähnlichen „Straßen“ in die weitere bzw. nähere Umgebung. Mit meiner Auszubildenden Stefanie Junge, die mich während des Arbeitsaufenthaltes tatkräftig unterstützte, und einem Zahnarztehepaar aus Hessen, führte mich der 180 km lange Weg nach 6 Stunden Fahrtzeit nach Jargalant. Jargalant ist ein kleiner Ort mit ca. 1500 Einwohnern, der seit dem Rückzug der Russen im Jahr 1990 dem Verfall ausgesetzt ist. Auf dem Krankenhausgelände wurden wir in einer Jurte, einem mongolischen Rundzelt, untergebracht. Wasser wurde uns in Eimern zur Verfügung gestellt, für die Notdurft gab es außerhalb des Krankenhausgeländes ein Stehklo mit Sickergrube, Duschen gab es in einem Extragebäude am Dorfrand. Die drei Duschen standen dem gesamten Ort zur Verfügung. Auch in den Räumen des Krankenhauses, in denen wir behandelten, gab es kein fließendes Wasser. Das in Eimern herbeigeschaffte Wasser, das zur Kühlung der Bohrer an der transportablen Behandlungseinheit benötigt wurde, kochten die Krankenhausangestellten für uns ab. Der Behandlungsbedarf in diesem Ort war so groß, dass 1,5 Stunden vor Behandlungsbeginn bereits mehr als 35 Patienten vor der Tür Schlange standen. Für diesen Andrang gab es hauptsächlich zwei Ursachen: - in den letzten 10 Jahren war hier im Ort kein Zahnarzt gewesen und der Weg zum mongolischen Zahnarzt in die Kreisstadt ist lang und kostspielig. - das enorme Angebot an Süßigkeiten zu günstigen Preisen, 2/3 der Regale in den Supermärkten sind mit Süßwaren gefüllt. Bereits Kleinkinder werden mit Süßigkeiten ruhig gestellt. Die negative Wirkung bleibt nicht aus. Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass bereits bei den 3 – 5 jährigen Kindern ein Großteil der Milchzähne sehr starke kariöse Läsionen aufwiesen oder sogar einen so hohen Zerstörungsgrad zeigten, dass sie nicht mehr zu erhalten waren. Dieser Trend setzte sich bei den Jugendlichen fort. Dies führte zu einer 60-stündigen Arbeitswoche. Die Dankbarkeit des Krankenhauspersonals war so groß, dass wir zum Abschluss der Behandlungswoche zu einem Ausflug mit Picknick eingeladen wurden. Zu essen gab es mit Kartoffeln und Möhren gekochtes Rindfleisch sowie gekochtes Murmeltier. Dazu wurde der landeseigene Vodka gereicht. Am nächsten Tag folgte eine vierstündige Fahrt durch die beeindruckende mongolische Hochebene in den Ort Galuut. Wir wurden auch hier im Krankenhaus untergebracht. Das Arbeitsaufkommen war hier ähnlich hoch, obwohl vor einem Jahr hier schon eine Gruppe von "Zahnärzte ohne Grenzen" tätig war. So kam unsere Gruppe insgesamt auf 512 behandelte Patienten, bei denen 785 Zähne extrahiert und 521 Füllungen gelegt wurden. Zum Abschluss der Behandlungszeit trafen sich die Teams wieder in Bayankhongor zu einer Abschlussbesprechung mit anschließender Würdigung der geleisteten Arbeit durch den Bürgermeister und den Gesundheitsminister der Region. Der Rücktransport aller Gruppen nach Ulaanbaatar erfolgte über die 640 km lange Strecke quer durch die Mongolei per Reisebus. Die beschwerliche Fahrt dauerte aufgrund der Straßenverhältnisse statt der angesetzten 10 Stunden leider 15 Stunden. Zwei Tage standen uns in der Hauptstadt noch zur Besichtigung zur Verfügung. Ulaanbaatar stellte sich als eine aufstrebende Großstadt dar. Am 08.08.2013 nahmen wir Abschied von einem landschaftlich sehr schönen Land, in dem wir von der Bevölkerung sehr gastfreundlich aufgenommen wurden. Trotz unserer Arbeit verlassen wir ein Land, in dem noch großer zahnmedizinischer Behandlungsbedarf besteht, der aber durch ein umfangreiches Prophylaxeprogramm verringert werden könnte.